Die Geschichte des Evangelischen Kinder- und Jugendhauses

Seit über 100 Jahren Unterstützung für Kinder, Jugendliche und Familien

Das Evangelische Kinder- und Jugendhaus besteht seit 1910. Zum damaligen Zeitpunkt gründete der Gemeindepfarrer Otto Schumacher mit Frauen aus allen Gemeinden die „Evangelische Fürsorge der Frauenhilfe“.

Nach 1945 wurde die Säuglingsstation erweitert und 1952 das jetzige Gebäude des Familienhilfecentrums an der Schlosserstraße in Gelsenkirchen-Schalke erworben. Die Eröffnung erfolgte 1953. In der Nachkriegszeit stieg die Anzahl traumatisierter und verhaltensauffälliger Kinder stark an, sodass für die Mitarbeitenden umfangreiche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt wurden.

Ab 1990 nahm die Arbeit der Ev. Kinder- und Jugendhaus gGmbH als lebensweltorientierte, den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen angepasste Jugendhilfeeinrichtung ihren Anfang und hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut. 2010 feierte das Ev. Kinder- und Jugendhaus das 100-jährige Bestehen.

1910

Im Jahr 1910 gründete der Gemeindepfarrer Otto Schumacher die „Evangelische Fürsorge der Frauenhilfe“. Durch eine gemeinsame Sammelaktion der evangelischen und katholischen Kirche mittels aufgestellter Sammelbüchsen in Geschäften wurden Spenden eingenommen, welche nach Prüfung durch den jeweiligen Gemeindepfarrer und die im Fürsorgeverein tätigen Frauen an Hilfesuchende verteilt wurden. Die Arbeit wurde durch den Ausbruch des ersten Weltkrieges unterbrochen und 1918 von der damaligen Fürsorgerin Frau Wilms wieder aufgenommen, welche in ihrem Haus ein Zimmer für die Arbeit an so genannten gefährdeten Mädchen zur Verfügung stellte.

1920

Ab 1920 wurden erstmals auch männliche Jugendliche betreut.

Die finanzielle Situation war bis zur Einführung der Reichsmark 1923 sehr schwierig. Nach 1923 wurde die Arbeit dann unter dem Namen „Evangelisch kirchliches Jugend- und Wohlfahrtsamt“ in großem Ausmaß erweitert und hatte Vorbildfunktion für die Landeskirche.

Der Vorschlag des damaligen Superintendenten Husmann, 2 % der Kirchensteuer für die Gefährdetenarbeit abzuführen, wurde zwar nicht von allen Gemeinden des Stadtgebietes unterstützt. Dennoch entwickelte sich die finanzielle Situation positiv, so dass Frau Wilms als Leiterin des Evangelischen Jugend- und Wohlfahrtsamtes eingestellt werden konnte.

1924

1924 wurde das Reichsjugendwohlfahrtgesetz eingeführt und die Städtischen Jugendämter gegründet.

1927

1927 wurde ein ehemaliges Knappschaftsgebäude in Gelsenkirchen-Mitte erworben, umgebaut und 1928 dem Evangelischen Jugend- und Wohlfahrtsamt übergeben. In der Einrichtung befanden sich die Fürsorgearbeit für männliche Jugendliche, ein Vorasyl sowie eine Mutter- und Säuglingsstation.

Bis zum Ausbruch des Dritten Reiches bestand eine kooperative Zusammenarbeit mit dem Stadtjugendamt. Danach wurden die städtischen Zuschüsse gekürzt und letztendlich vollständig entzogen.

Zweiter Weltkrieg

Im zweiten Weltkrieg erhielt das Gebäude starke Bombenschäden und musste teilweise evakuiert werden. Seit der Eröffnung der Einrichtung hielten sich dort damals durchschnittlich 30-75 Kinder im Alter von 0 – 5 Jahren auf. Außerdem wurden ledige Mütter vor ihrer Entbindung aufgenommen. Nach der Geburt des Kindes erhielten die Mütter entsprechende Anleitung zur eigenverantwortlichen Versorgung ihres Kindes und wurden anschließend in Arbeitsverhältnisse vermittelt. Ihre Kinder konnten sie in der Einrichtung besuchen. Unterstützung erhielten auch berufsschwache Mädchen und Frauen.

1945 - 1957

Nach 1945 wurde die Säuglingsstation erweitert und 1952 wurde das jetzige Gebäude des Familienhilfecentrums an der Schlosserstraße in Gelsenkirchen-Schalke erworben. Die Eröffnung erfolgte 1953. In der Nachkriegszeit stieg die Anzahl traumatisierter und verhaltensauffälliger Kinder stark an, so dass für die Mitarbeiter/innen umfangreiche Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen durchgeführt wurden.

1957 wurde der „Evangelisch-kirchliche Heimverein Gelsenkirchen“ gegründet.

1960

1960 erfolgte eine Erweiterung des Gebäudes um drei Etagen für Erziehungsgruppen.

Ende der 60er Jahre erwarb der Heimverein das Matthias-Claudius-Heim in Willingen, welches im Dezember 1982 geschlossen wurde.

1974

1974 wurde das ehemalige Mütter- und Säuglingsheim abgerissen und mit dem Erlös des Grundstücksverkaufs 1976 ein eigenständiger Bereich für Jugendliche ausgebaut.

1980

Bereits 1980 lebten 64 Kinder in fünf familienähnlich strukturierten Erziehungsgruppen und 16 Jugendliche im sog. Jugendhaus. Nach dem Abschluss der Schul- oder Berufsausbildung wurden für die Jugendlichen eigene Wohnungen gesucht, welche dann beim Auszug von den Jugendlichen als Mieter übernommen wurden.

1986

1986 wurde die erste Außenwohngruppe für Kinder in der Nienhofstraße 13 in Gelsenkirchen-Buer eröffnet.

1988

1988 wurden innerhalb der Einrichtung zwei Erziehungsgruppen geschlossen und dafür zwei Tagesgruppen eingerichtet.

1990

Ab 1990 nahm die Arbeit des Evangelischen Kinder- und Jugendhauses als lebensweltorientierte, den individuellen Bedürfnissen des Einzelnen angepasste Jugendhilfeeinrichtung ihren Anfang und hat sich bis zum heutigen Zeitpunkt kontinuierlich weiterentwickelt und ausgebaut.

1994

Ab 1994 entstanden verschiedene zusätzliche Angebote.

Im Mai 1994 wurde die Aufnahmegruppe und die Clearinggruppe für Jugendliche in Gelsenkirchen-Beckhausen eröffnet. 1997 begann das Angebot der Mutter-Vater-Kind Gruppe in der Schlosserstraße in Gelsenkirchen. Diese wurde im August 1999 um eine zusätzliche Krabbelgruppe vergrößert. Unser Jugendwohnprojekt öffnete im März 1998 zum ersten Mal seine Türen und ein Jahr später startete die Arbeit in unserer ersten Kinderwohngruppe in der Bergstraße neun in Gelsenkirchen-Beckhausen. 

2001

Im Februar wurde die Diagnosegruppe für Kinder in Krisensituationen in Gelsenkirchen Schalke in der Schlosserstraße eröffnet. Die Trägerschaft des evangelischen Kindergartens in Gelsenkirchen wurde im Juni übernommen. Im Jahr 2002 wurde die Hauptverwaltung sowie die Tagesgruppe und die Fünf-Tage-Gruppe zum Centrumplatz 2 in 44866 Bochum verlegt. 

2003

Die Jugendwohngruppe/Jugendwohngemeinschaft wurde im Januar zur Grimmstraße  17 in Gelsenkirchen-Heßler verlagert. Im Juli starteten zum ersten Mal Elterntrainingskurse im Jugendhilfezentrum am Centrumplatz in Bochum. Am Ende des Jahres zog der Kindergarten Förderkörbchen in die Schlosserstraße um.

2004

Im Juni 2004 wurde die Aufnahmegruppe und die Cleraringgruppe für Jugendliche zum Centrumplatz in Bochum verlagert. Die Trägerschaft der Betreuung im Rahmen der OGS an der Förderschule in Wattenscheid wurde im August 2005 übernommen. 

2007

Der Kindergarten Förderkörbchen erhielt im Juni die Zertifizierung Familienzentrum und den Innovationspreis NRW. Im Oktober wurde ein Mutter-Vater-Kind Wohnprojekt am Centrumplatz eröffnet. Das Navigationssystem - ein gemeinsames Projekt von Förderschule und Jugendhilfe entstand im November 2007.

2008

März 2008 zog die Kinderwohngruppe Bergstraße nach Gelsenkirchen-Ückendorf. Ein Monat später wurde die Kinderwohngruppe in der Ückendorferstraße eingeweiht. Im Oktober 2009 wurde das Mutter-Vater-Kind Haus am Centrumplatz eröffnet und eingeweiht. Ende des Jahres 2009 wurde das Familienbüro in der Meinolphusstraße in Bochum-Ehrenfeld eröffnet. 

2010

2010 zog das Jugendwohnprojekt zur Elisabethstraße in Bochum Wattenscheid um. Im Januar 2012 wurde das Familienbüro von der Meinolphusstraße zum Centrumplatz in Bochum Wattenscheid umgelagert.

2013

2013 wurde die KiTa Centrumplatz eröffnet.

2014

Anfang des Jahres wurde die Aufnahme- und Clearinggruppe zu einem Jugendschutzcentrum umstrukturiert. Im April wurde die Diagnosegruppe in die Kinderschutzvilla umstrukturiert und die Kinderschutzvilla zog in die Graf-Adolf-Straße in Bochum-Wattenscheid. Im Sommer des Jahres wurde die Arbeit in der OGS beendet, da die Fröbelschule schloss. Ende des Jahres 2015 schloss die Jugendwohngemeinschaften Grimmstraße und Cranger Straße.

2016

Im Januar wurde das Mutter-Vater-Kind Haus in Gelsenkirchen umstrukturiert und noch mit dem Schwerpunkt der Intensivbetreuung ausgestattet. Ein Monat später wurde das Ambulanten Jugendhilfezentrum Wattenscheid gGmbH als 100 % Tochter des Ev. Kinder- und Jugendhaus gGmbH zur Fortführung der Arbeit des ambulanten Hilfezentrums Wattenscheid gegründet. 2017 zertifizierte sich die KiTa Centrumplatz als annerkannter Bewegungskindergarten.

2019

Im März 2019 eröffnete die vierte Mutter-Vater-Kind Einrichtung in Wattenscheid.

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